Preis: € 18,95
Einband: gebunden
Seitenanzahl: 524 Seiten
Altersempfehlung: ab 16
Meine Wertung: 2 Pusteblumen
Reihe: 1. Band einer Dilogie
Verlag: Script5
Will ich kaufen!
Die Percents, für den dritten Weltkrieg geschaffene Soldaten, haben die Weltherrschaft übernommen und unterjochen die Menschen. Rebellenclans versuchen, außerhalb des Systems zu überleben. Mit ihnen kämpft die 20-jährige Joy gegen das Gewaltregime. Doch dann fällt sie dem Feind in die Hände und muss feststellen, dass sich auch unter den vermeintlichen Monstern Menschlichkeit findet. Und sogar noch mehr ...
Wie lang habe ich wohl auf dieses Buch gewartet? Ich bin nie dazu gekommen, es zu lesen. Dementsprechend hoch waren meine Erwartungen; man las schließlich überall Beste Dystopie, die ich je gelesen habe etc. blabla. Ich sollte mir das mit den Erwartungen mal abtrainieren, denn so vermiese ich mir Bücher, die sonst womöglich nicht so schlecht wären.
Den Einstieg fand ich wirklich gut gelöst. Das ist die Szene, bei der die 15-jährige Joy zum ersten Mal in ihrem Leben einem Percent begegnet, danach folgt ein Zeitsprung von 3 Jahren.
Ich wusste jedoch nicht, in welcher Zeitepoche die Geschichte spielt. Die Tatsache, dass der 3. Weltkrieg anscheinend schon ausgetragen wurde, lässt nahelegen, dass es sich um die Zukunft handelt - so 2040 in etwa. Ein Satz auf Seite 186 hat mir meine Theorie aber zunichtgegemacht: "12.04.2015 - Das war in fast zweitausend Jahren!" Ich bezweifle ja stark, dass das Buch zu Zeiten Jesu spielt. Es kann sein, dass die Zeitrechnung mit der Herrschaft der Percents auf 0 zurückgesetzt wurde, aber das wiederum würde genausowenig Sinn ergeben, weil diese schon 40 Jahre andauert. Egal wie ich es drehe und wende, es ist und bleibt für mich unlogisch. Klar, es ist bloß eine Kleinigkeit und ich wirke jetzt wirklich kleinlich, aber es ist eine Kleinigkeit, die mich stört. Wenn ich ein Buch lese, dann will ich auch wissen, in welcher Zeit das alles spielt. ^^
Also ganz ehrlich - allein wegen der Idee müsste ich dem Buch eigentlich 3 Sterne geben, plus 1 Stern für die schönen Charaktere. Schade fand ich, dass zur Entstehungsgeschichte der Percents a lá perfekte Soldaten im 3. Weltkrieg kaum was gesagt wird, allenfalls im Klappentext und irgendwann in der Mitte des Buches. Dabei würde ich das Thema extrem interessant finden - aber gut, die Percents sind ja trotzdem da, und die fand ich super! Eine Kreuzung aus Tier und Mensch, die in ihren Fähigkeiten perfektioniert ist. Katzenaugen zur Nachtsicht. Die Haut als Riechorgan. Schnellere Selbstheilungskräfte. Fand ich wirklich alles toll ausgearbeitet, ich war nur etwas aufgeschmissen bei dem Gedanken, dass alle gleich aussehen und dass sich ihre Stimmen alle gleich anhören sollen.
Die Charaktere fand ich allesamt stark und in ihren Eigenschaften einzigartig. Joy ist eine sehr willensstarke Hauptprotagonistin. Leider benimmt sie sich zu Anfang und zwischendurch etwas ... seltsam. Sie hat auch einige Entscheidungen getroffen, die ich beim besten Willen nicht nachvollziehen konnte. Sie trägt die Verantwortung für die Konsequenzen und soll sich nicht wundern, wenn plötzlich alles falschläuft. Ich konnte nicht mal ein kleines bisschen Mitleid für sie locker machen und fand sie zum Ende hin nicht mal mehr sympathisch, obwohl ich ihr eigentlich das ganze Buch über relativ neutral gegenüberstand.
Neél dagegen war mir mehr als sympathisch, auch wenn er Joy die ersten 250 Seiten permanent anschreit und/oder bewusstlos schlägt. Denn das passiert die erste Hälfte des Buches: trainieren, anschreien, kämpfen, Ohnmacht, trainieren, und jetzt wieder alles von vorne. Auch konnte ich den plötzlichen Umschwung von Im-Schnee-ersticken auf Ich-lass-dich-nicht-gehen-ich-liebe-dich nicht ganz nachvollziehen. Fakt ist, dass sich Neél in einigen Situationen sehr viel menschlicher benimmt als Joy, und das fand ich wirklich toll an Dark Canopy. Dieses Annähern von Mensch und Percent, und das Begreifen, dass beide Arten nicht so unschuldig, andererseits aber auch nicht so schuldig sind, wie sich das die andere Art einbläut.
Mit dem Titel, Dark Canopy, ist übrigens die gleichnamige Maschine gemeint, die immerzu den Himmel verdunkelt. Nur 2 Stunden Sonnenlicht wird den Menschen zugestanden, und das auch nur, damit die Ernte akzeptabel ist. Hat aber auch einen Grund: Denn Percents vertragen kein Sonnenlicht und gehen daran zugrunde.
An Ausdrücke wie "fuck", "ausgeschissen" etc. musste ich mich wirklich gewöhnen, weil ich sowas in Büchern einfach nicht mag, aber im Nachhinein finde ich, dass es zur Atmosphäre passt. Gefallen hat mir auch, dass die Autorin Themen anspricht, die in anderen Büchern vielleicht nur angedeutet werden: Misshandlung, Vergewaltigung usw.
Wirklich gestört haben mich die Kapitel erzählt aus der Sicht von Matthial, Joys Freund Zuhause im Clan. Noch nie bin ich so stark in Versuchung geraten, in einem Buch Kapitel zu überspringen, was ich sonst nie mache. Matthial war mir ehrlich unsympathisch und zum Ende hin hätte ich ihm am liebsten die Augen ausgekratzt.
Das Ende war ... gemein. In jeder Hinsicht. Es war nicht so ein gewaltiger Cliffhanger, dass ich die Fortsetzung jetzt sofort lesen muss, was aber daran liegt, dass mich das Buch nicht so mitreißen und begeistern konnte. Ich werde ohne den zweiten Teil leben können, denn kaufen werde ich ihn nicht.
Meiner Meinung nach hält der Hype nicht, was er verspricht. Dark Canopy ist keineswegs ein schlechtes Buch, aber über Aussagen wie "Dark Canopy ist die beste Dystopie, die mir je untergekommen ist" kann ich nur den Kopf schütteln. Mein Geschmack war es nicht!
Durchschnittlich. Die Idee war zwar sehr gut - die Menschen entwickeln eine neue, perfekte Spezies und versklaven sie, worauf diese sich aber auflehnt und die Menschen unterdrückt - aber die Umsetzung konnte mich nicht packen. Ich weiß nicht warum, aber
Dark Canopy konnte mich nicht begeistern. Im übrigen kann ich mich der
Rezension von Lyrica anschließen.